Wien: Mit Hightech und Tradition in die Zukunft – Mark Harvey im Gespräch

Mark Harvey, Knight Frank

Wien: Mit Hightech und Tradition in die Zukunft – Mark Harvey im Gespräch

Knight-Frank-Manager Mark Harvey über internationale Trends, Wiens Image in der Welt und das Katz- und Maus-Spiel der Superreichen.

Interview: Martha Berger 

⚪️ MARK HARVEY. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Bereich Wohnimmobilien leitet Mark Harvey bei Knight Frank das International Department. Er ist verantwortlich für das Netzwerk in Europa, der Karibik und den USA. Als Ansprechpartner steht er in engem Kontakt mit den OTTO­Expert*innen in Wien.

„Wir werden grünere Städte mit mehr Parks haben und eine sinnvolle,
durchdachte Planung, die kurze Wege möglich machen wird.“
Mark Harvey

Seit seiner Gründung im Jahr 1896 in London hat das globale Maklerunternehmen Knight Frank schon viele Trends kommen und gehen sehen – und erfolgreich gemeistert. In Österreich hat sich das Unternehmen exklusiv für eine Partnerschaft mit OTTO Immobilien entschieden, die seit mehr als 10 Jahren bestens funktioniert und Österreicher beim Kauf und Verkauf von Immobilien im Ausland betreut wie auch internationale Käuferinnen, die in Wien, Kitzbühel oder am Wörthersee Quadratmeter erwerben wollen. Mark Harvey ist im Konzern seit Jahren für internationale Märkte zuständig und blickt mit uns in die Zukunft.

Wenn Sie für uns einen Blick in Ihre Glaskugel werfen: Was sehen Sie da für die Welt der Immobilien im Jahr 2030?

Ich glaube, bis dahin werden immer mehr Städte die Autos aus der Innenstadt verbannt und den öffentlichen Transport weiter ausgebaut haben. Wir werden grünere Städte mit mehr Parks haben, und eine sinnvolle, durchdachte Planung, die es möglich machen wird, zentral zu leben, das Kind am Weg zur Arbeit zu Fuß in die Schule zu bringen und auch die Eltern, die vielleicht bereits in einer betreuten Wohnform leben, in einem 20-minütigen Spaziergang besuchen zu können. Das ist zumindest das Ideal, auf das wir uns hinbewegen wollen – bei dem es auch darum geht, die Gesellschaft wieder stärker zu verbinden. Dazu gehört auch, dass die Menschen es sich wieder leisten können sollten, dort zu leben, wo sie aufgewachsen sind und arbeiten. Nicht wie es heute oft der Fall ist, dass für Pfleger*innen der Wohnraum dort, wo sie sich um die Menschen kümmern, zu teuer ist.

Wie ist Wien für diese Entwicklung aus Ihrer Sicht aufgestellt?

Wien hat diese großartige architektonische Eleganz, die auf der ganzen Welt wertgeschätzt wird. Aber in der Zukunft müssen die älteren Häuser für das moderne Leben adaptiert werden, müssen intelligenter und nachhaltiger werden. In Wien sehe ich dafür bereits mehr Entwicklungen als in anderen historischen Städten: Hier gibt es faszinierende Konzepte, um das Historische und das Moderne miteinander zu vereinen, Hightech mit Tradition zu vermischen und so die Gegenwart, aber auch die Zukunft zu gestalten.

Wo sehen Sie die größten Themen der Immobilienbranche in den kommenden Jahren?

Die Verpflichtungen durch die ESG (für „Environmental, Social, and Governance“, die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien, Anm.) werden gewaltig und nicht ohne Kosten umsetzbar sein. Dafür braucht es vorausschauende Politiker, das passiert nicht von allein. Außerdem sehen wir ein wachsendes Bewusstsein und eine Besorgnis hinsichtlich des Klimawandels und damit verbundenen Überschwemmungen. Diejenigen, die es sich leisten können, entscheiden sich bereits dafür, in sicherer Entfernung zu wohnen.

Ihre positive Zukunftsvision?

Ich bin überzeugt, dass wir davon in den kommenden Jahren einige positive Beispiele sehen werden: Etwa sehr reiche Menschen, die landwirtschaftliche Flächen, auf denen Monokulturen angebaut wurden, aufkaufen und der Natur zurückgeben. In London sehen wir mehr Holzarchitektur, Singapur ist bereits dabei, wieder viel Natur zurück in die Stadt zu holen, die Deutschen sind bei dem Thema federführend mit dabei, dort sehen wir eine wachsende Zahl an Projekten, die Nachhaltigkeit zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten möglich macht. Auch wenn es momentan so aussieht, als ob das alles sehr langsam in Bewegung kommt, wird es da eine enorme Beschleunigung geben – denn die Maschinerie ist angelaufen und wir haben mit dem Klimawandel auch keine andere Option.

Welche Herausforderungen, die in den kommenden Jahren global eine Rolle spielen werden, haben Sie am Radar?

Das Katz- und Maus-Spiel zwischen den Ultra-Reichen und den Steuergesetzen der einzelnen Länder wird ein großes Thema werden. Neben der Schweiz bietet schon jetzt etwa Italien eine Steuer-Flatrate an, Portugal offeriert den UHNWI (Ultra High Net Worth Individuals, Menschen mit mehr als 30 Millionen US-Dollar verfügbarem Vermögen) alle möglichen Vorteile und steht damit im Wettbewerb mit Florida – weil alle Vermögen anziehen wollen.

Abgesehen von Steueroasen, tauchen aktuell neue Orte auf der Weltkarte der Reichen auf?

Momentan sind die Nobel-Skiorte sehr gefragt, in Österreich natürlich Kitzbühel. Das liegt daran, dass die Menschen momentan wieder sehr auf die Familie fokussieren und einen zweiten Wohnsitz haben wollen, der ihnen neben einem Ort in einer natürlichen Umgebung auch eine sichere Anlage und Wertzuwächse bietet.
 

 
Otto Immobilien Knight Frank

🔴 KNIGHT FRANK & OTTO IMMOBILIEN: INTERNATIONALES NETZWERK

Über 480 Büros in 57 Ländern und Regionen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern unterhält der weltgrößte private Immobiliendienstleister Knight Frank. In Österreich hat sich das 1896 gegründete britische Unternehmen vor mehr als zehn Jahren – am Höhepunkt der russischen Nachfrage – für OTTO Immobilien als exklusiven Partner entschieden. Knight Frank sucht in Märkten ohne eigene Büros stets nach dem besten lokalen Partner – um sicherzustellen, dass die Kund*innen auf der ganzen Welt bestens betreut werden.

 

#Wien - Wohnmarktmagazin, Ausgabe 2022

Diesen Beitrag haben wir unserem aktuellen #Wien - dem Wohnmarktmagazin von OTTO Immobilien entnommen:

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