OTTO Immobilien Kompass

KW 35 - Update Gastronomie

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Jede Krise bringt auch Chancen mit sich – Handel im Wandel gilt auch in dieser Zeit!

Patrick Homm, MA - Abteilungsleiter, Prokurist Immobilienvermarktung Gewerbe

Gastronomie: Innovativ gegen die Corona-Krise

Große Herausforderungen

„Der Shutdown hat nicht nur Handel und Beherbergungsbetriebe, sondern auch die Gastronomie vor große Herausforderungen gestellt“, sagt Patrick Homm, MA, Leiter der gewerblichen Immobilienvermarktung bei OTTO Immobilien. So musste unter anderem blitzschnell entschieden werden, ob Liefer- beziehungsweise später auch Abholservices auf- oder ausgebaut, Personal gekündigt oder in Kurzarbeit geschickt und wie mit den Vorräten umgegangen werden sollte.
 
Der Schaden durch die Komplettschließungen der heimischen Gastronomie ist jedenfalls enorm: Das Beratungsunternehmen Regioplan Consulting etwa beziffert den wahrscheinlichen Umsatzentgang der österreichischen Gastronomiebetriebe durch die Komplettschließung mit insgesamt rund 60 Mio. Euro pro Tag. Kumuliert lagen die Umsatzeinbrüche seit dem Lockdown bei rund € 3,8 Milliarden € - davon fallen etwas über 60% auf die ausbleibenden Touristen ab.  „Aber auch die Wiederöffnung und die damit verbundenen Auflagen waren und sind eine Nagelprobe“, sagt Homm. Denn Hygiene- und Abstandsvorgaben müssen nach wie vor erfüllt werden – wobei letztere gerade für kleine Betriebe eine Herausforderung in puncto Wirtschaftlichkeit sind.
 
Und dennoch: Viele Gastronomiebetriebe haben sich trotz der widrigen Umstände nicht entmutigen lassen, sondern haben auf neue Konzepte gesetzt, Renovierungsarbeiten durchgeführt und - einige denken sogar an Expansion.
 
Für diesen Immobilien Kompass wurden daher einige Kunden von OTTO Immobilien gebeten, einen Einblick in ihre Strategien und Erfahrungen zu geben:

Für die Systemgastronomie: Burger King

"Während des Lockdowns waren wir gezwungen, unsere Restaurants – nicht unbedingt zur Freude unserer Kunden – zur Gänze geschlossen zu halten. Aufgrund von Covid-19 und den daraus resultierenden Effekten, haben wir in unserer Unternehmensgruppe Kurzarbeit in Anspruch genommen. Das schrittweise stattgefundene Re-Opening erfolgte zunächst über die Vertriebskanäle Drive-In und Lieferservice."

Wie haben Sie die Phase nach dem Lockdown gemanagt?

"Im Rahmen des Re-Openings haben wir umfangreiche Abstands- & Hygienemaßnahmen umgesetzt, die weit über die Vorgaben der Regierung hinausgegangen sind.

Des Weiteren haben wir die Zeit genutzt, um unseren Kunden in der zweiten Jahreshälfte spannende Produkt- und Technologieinnovationen präsentieren zu können. Covid-19 bedingt konnten unsere Restaurants sowohl beim Drive-In als auch im Bereich Lieferservice ein erhebliches Umsatzwachstum verzeichnen. Auch unser Expansionsdrang wurde nicht sonderlich beeinflusst – so konnten wir vor drei Wochen unser Restaurant in St. Pölten erfolgreich eröffnen und sind weiterhin ständig auf der Suche nach Standorten für neue Burger King Restaurants."

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Wiki Wiki Poke  

"Wir haben sofort reagiert und uns zu 100% auf das Liefergeschäft konzentriert. Unser Vorteil war, dass wir schon immer ein Liefergeschäft hatten und uns somit nicht neu auf dem Markt beweisen mussten. Da viele Menschen schnell die Lust an Burger, Pizza und Co. verloren hatten, kamen wir mit unserem Healthy Fastfood als gute und frische Alternative gerade recht. Als es dann unseren Kunden möglich war, Speisen abzuholen,  haben wir auch das getan. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen und auch durch Kurzarbeit von einigen Mitarbeitern haben wir den Lockdown gut überstanden."

Und wie war die Phase danach?
 
"Nach dem Ende des Lockdowns hat es ein paar Wochen gedauert, bis sich das Verhältnis von Liefern zu in House/to go wieder reguliert hat. Wir hatten aber durchgehend gutes Geschäft und haben somit Corona fast ohne Einbußen überstanden. Da unser Essen auch ein gern mitgenommenes Produkt ist, haben wir keine Problem mit den reduzierten Sitzplätzen gehabt, da wir dann eben mehr durch to go umsetzen konnten. Unser Plan ist es, in den nächsten drei Monaten ein weiteres Lokal aufzusperren."

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Café/Bars in Wien Mariahilf und Neubau: Eigentümer möchte anonym bleiben

"Anfangs war eigentlich nur eine echte Entscheidung zu treffen: Kündigung der Mitarbeiter oder Anmeldung zur Kurzarbeit. Es wurde spät der Weg in die Kurzarbeit eingeschlagen, da er gemeinsam mit anderen Ankündigungen der Politik, zum Zeitpunkt als der günstigere schien. Die Lokale wurden im Lockdown komplett geschlossen, da mit Nachfrage nach den kulinarischen Erzeugnissen, außerhalb der einzigartigen Lokal-Atmosphäre, nicht zu rechnen war. Sie öffneten pünktlich zur Aufhebung des Lockdowns. 

Schnell verderbliche Lagerbestände wurden im sozialen Gedanken vor dem Lockdown 'abverkauft'.  Weiters wurde versucht, die Aussetzung von periodisch fälligen Zahlungen, vornehmlich Lokalmieten, zu erwirken. Das war während des kräftezehrenden Lockdowns die Haupttätigkeit der Angestellten, neben schon länger wartenden, kleineren Umbauten in den Lokalen bzw. in der Küche."
 
Wie haben Sie die Phase der Wiedereröffnung gestaltet (Restriktionen hins. Gäste, halber/voller Betrieb) bzw. wie sieht Ihr Plan in den nächsten Monaten aus? 
 
"Gemäß den Auflagen für die Wiedereröffnung wurden das Mobiliar und seine Anordnung so angepasst, um innerhalb der Einschränkungen maximale Effizienz zu erzielen. Jede folgende Lockerung wurde sofort umgesetzt. Unser Ziel war immer, die Illusion der alten Normalität zu schaffen. Das hat ganz gut funktioniert. Gestartet wurde gleich mit dem vollen kulinarischen Angebot, Lieferschwierigkeiten waren dabei nur marginal." 
 
Wie geht es Ihnen heute?
 
"Die Lokale laufen kostendeckend. Es wird daher weiter versucht, positiv zu beeinflussen, was beeinflusst werden kann und bestmöglich zu ignorieren, was nicht beeinflusst werden kann. Expansionspläne wurden vorsichtig und unter Betrachtung der neuen Risiken und Chancen wieder aufgenommen." 

Tempo und Kreativität gefragt

„Das Feedback unserer Kunden zeigt, dass eine schnelle Reaktion unabdingbar war und kreative Lösungen gefunden werden mussten, um die Kostenstruktur zu optimieren und die laufenden Ausgaben zu decken“, resümiert Patrick Homm. Insbesondere der Lieferservice war bzw. ist noch eine gern genutzte Alternative, um die Kunden bestmöglich bedienen zu können. Im Zuge der Corona-Pandemie habe sich deutlich gezeigt, dass Gastronomen mit bereits vor der Krise etablierten Lieferdiensten gravierenderen Verlusten entgegenwirken konnten. „Wir gehen davon aus, dass hier ein nachhaltiger Trend geschaffen wurde und die Anzahl an Bestellungen auch langfristig wachsen wird“, so Homm.
 
Es zieht allerdings auch wieder viele Gäste in die Lokale – die Aufhebung der Maskenpflicht in gastronomischen Einrichtungen sowie die Ausdehnung der Öffnungszeiten spielten dabei eine bedeutende Rolle. „Dennoch zeigt sich, dass das Sicherheitsgefühl einen relevanten Aspekt beim Gastronomiebesuch darstellt und die Bemühungen, dieses zu erzeugen, bislang weitgehendst von Betreibern ernst genommen werden“, sagt Homm.

Ausblick

„Wie sich die Pandemie tatsächlich auf die Branche auswirkt, wird jedoch erst im vierten Quartal 2020 bzw. im ersten Quartal 2021 spürbar werden“, meint Homm. Durch das Auslaufen der Förderungen müsse die Gastronomie dann erneut den vollen Kostendruck abfedern. „Und das, obwohl noch lange nicht die Frequenzen der „Vor-Corona-Zeit“  erreicht werden. Hinzu kommt noch der langsame Anstieg an Touristen, da auch hier weiterhin eine gewisse Sorge vor einem Städtetrip besteht“, sagt Homm.

*Quelle: https://regioplan.eu/de/presse/presseaussendung-die-corona-krise-und-die-schliessung-von-einzelhandel-gastronomie

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Stefan Braune, Ditha Kristin Ritschka, Patrick Homm & Anthony Crow

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