Wiener Wohnungsmarkt:
Aufwärtstrend mit leichter Handbremse
Als relativ unbeeindruckt von der Corona-Krise erweist sich derzeit der Eigentumswohnungsmarkt in Wien. Nach einer sehr ruhigen Phase in den beiden Wochen nach dem Lock down Mitte März, ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen im oberen Preissegment (ab etwa 7.000 Euro pro Quadratmeter) im April wieder gestiegen. „Es finden weiterhin Kaufabschlüsse statt und das in allen Preisbereichen, auch bei höheren Millionenbeträgen“, betont Mag. Richard Buxbaum, Leiter der Abteilung für Wohnimmobilien. Und auch im mittleren Preissegment - zwischen 4.000 und 7.000 Euro pro Quadratmeter - gibt es kaum Rückgänge bei den qualifizierten Anfragen. „Nachgefragt werden vor allem Eigentumswohnungen für Eigennutzer, und zwar sowohl Bauträgerprojekte als auch Einzelwohnungen. Wobei der Anteil der Eigennutzer bei den Suchenden mit 70 Prozent überwiegt“, berichtet Sonja Kaspar, Vorsorgeexpertin und Leiterin der Otto Immobilien Boutique.
Allerdings gehen die Vermarktungs- und Verkaufsprozesse langsamer voran, teils werden Transaktionen auch verschoben. Die Gründe dafür liegen vor allem in den derzeit geänderten Rahmenbedingungen: Virtuelle Besichtigungen werden zwar sehr positiv angenommen, ersetzen aber vielfach nicht die persönliche Beratung und so wird die Entscheidung häufig auf die Zeit nach den strikten Ausgangsbeschränkungen geschoben. Zurückhaltend sind derzeit auch jene Käufer, die davon ausgehen, dass es eine Preiskorrektur nach unten geben wird. Dazu kommt, dass sich auch Notare und Rechtsanwälte erst auf die neue Situation einstellen mussten. Im Sommer allerdings, so die Experten, wird wieder mehr Bewegung in den Markt kommen.
Entspannte Eigentümer und Verkäufer
Die meisten von Otto Immobilien befragten Wohnungseigentümer und Projektentwickler von hochwertigen Wohnungen sehen die aktuelle Phase mittlerweile relativ entspannt. „Sie können in der Regel eine Verzögerung finanziell bewerkstelligen und rechnen überwiegend mit sehr stabilen Preisen in diesem Marktsegment“, sind Mag. Buxbaum und Sonja Kaspar überzeugt. Erleichterung herrscht bei den Projektentwicklern, da auf den zu Beginn der Corona-Krise eingestellten Baustellen in der Regel die Arbeit wieder aufgenommen wurde und sich die anfänglichen Materialengpässe wieder gegeben haben. Als aktuelles Dilemma werden allerdings Verzögerungen bei Bauverfahren angesehen, die mehr Zeit in Anspruch nehmen werden, sind Mag. Buxbaum und Kaspar überzeugt.