Häuser- und Villenmarkt trotz Umsatzrückgangs preisstabil
Corona-bedingt oft keine Verkaufsentscheidung – Häuser- und Villenreport: Große Nachfrage im 16., 17., 21. bis 23. Bezirk.
Text: Katharina Scheidl-Aziz // Gemälde: Peter Schmidt
Der Markt für Ein-, Zweifamilienhäuser und Villen in Wien musste im Corona-Jahr 2020 mit einem verbücherten Umsatz[1] von 516 Mio. Euro ein Minus von 13 Prozent im Vergleich zu 2019 hinnehmen, blieb preislich aber stabil. Dies geht aus dem neuen Häuser- und Villenreport von OTTO Immobilien hervor, der Verkäufe, Preise und aktuelles Angebot in den Wiener Bezirken 13., 14., 16., 17., 18., 19., 21., 22. und 23. erhebt und evaluiert. „Einige potenzielle Verkäufer haben aufgrund der Lockdowns ihre Verkaufsüberlegungen vertagt, um ihre Häuser und Gärten während der Reisebeschränkungen noch selbst zu nützen,“ berichtet Mag. Richard Buxbaum, Leiter Wohnimmobilien bei OTTO Immobilien. „Die Preisentwicklung war davon allerdings nicht betroffen, vor allem im hochpreisigen Segment übersteigt noch immer die Nachfrage deutlich das Angebot,“ betont Villenexpertin Mag. Michaela Orisich.
Leben, Arbeiten, Homeschooling, Kochen und Fitness – das eigene Zuhause hat besonders im letzten Jahr deutlich an Stellenwert gewonnen, das „Haus im Grünen“ wird zunehmend als Alternative zur Wohnung in den innenstadtnahen Bezirken gesehen. „Neben den traditionell stark nachgefragten Bezirken 13, 18 und 19 bemerken wir ein großes Interesse am 16. und 17. Bezirk einerseits und an den Bezirken 21 bis 23 andererseits. Die Kombination aus Wohnen im Grünen und guter Erreichbarkeit der Arbeitsstätte und der Innenstadt gewinnt nachweislich an Bedeutung,“ so Villenexpertin Sonja Kaspar.
Vom 13. bis zum 23. Bezirk: Die wichtigsten Ergebnisse des Häuser- und Villenreports
■ Im 13. Bezirk hat sich – nach einigen schwierigeren Jahren – der Markt gut entwickelt, rund 69 Mio. Euro wurden hier mit dem Verkauf von Villen umgesetzt, ein Plus von 23 Prozent. Auch die Preise haben sich in Hietzing im Vergleich zum Jahr davor leicht - um 2 Prozent – nach oben bewegt. Der mittlere Kaufpreis[2] lag mit Jahresende 2020 bei 900.000 Euro. Am Markt zum Verkauf stehen exakt 33 Häuser mit einem mittleren Angebotspreis von 2,01 Mio. Euro.
■ Der 14. Bezirk kommt 2020 auf ein hohes Transaktionsvolumen von rund 42 Mio. Euro, was im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt das zweitstärkste Jahr darstellt. Der mittlere Kaufpreis für Villen, Ein- und Zweifamilienhäuser stieg in Penzing in den letzten 4 Jahren stetig an und liegt jetzt bei 560.000 Euro – Tendenz steigend.
Den größten Teil, nämlich 80 Prozent des Angebots, stellen Häuser in der Preisklasse bis 2,5 Mio. Euro dar.
■ Einen kleinen Häuser- und Villenmarkt findet man im 16. Wiener Gemeindebezirk, wodurch auch die Verkäufe mit einem Volumen 7,7 Mio. Euro überschaubar waren. Über den mittleren Kaufpreis lassen sich aufgrund geringer Datenlage nur vorsichtige Aussagen treffen. Er hatte im 10-Jahresschnitt deutlich zugelegt und befindet sich mit aktuell 710.000 Euro auf einem sehr hohen Niveau.
■ Eine absolut stabile Entwicklung sehen die Researcher von OTTO Immobilien für den 17. Bezirk, der sich mit einem Umsatz von 34 Mio. Euro wieder auf sehr hohem Niveau halten konnte. „Sollten im 17. Bezirk noch Transaktionen für das Jahr 2020 im Nachlauf verbüchert werden, könnte 2020 das absolute Spitzenjahr seit Beginn unserer Analyse werden, “ berichtet Martin Denner BSc, Leiter Immobilien Research. Rückläufig zeigte sich 2020 allerdings der mittlere Kaufpreis von aktuell 700.000 Euro, der damit im Vorjahresvergleich um 22 Prozent nachgab. Wer sich jetzt für eine Villa, ein Ein-, oder Zweifamilienhaus interessiert, muss mit einem mittlere Angebotspreis von 1,4 Mio. Euro rechnen.