Corona verändert die Bedürfnisse von Käufern und Mietern. Das sind die neuen Trends am Immobilienmarkt.
Text: Martha Berger // Fotos: Georg Molterer, Zoom VP, Kledringer
Corona macht das Wohnen in Wien grüner – in Bezug auf Nachhaltigkeit genauso wie in Bezug auf das Wie und Wo. Thomas Pinegger, Immobilienberater in der OTTO Boutique, spürt den starken Trend hin zum urbanen Wohnen mit der Möglichkeit, hinaus zu können. Vor allem Millennials haben ein großes Bedürfnis, schnell im Grünen zu sein. Gefragt seien Lagen, von wo aus Naherholungsgebiete wie die Donauinsel zum Laufen, Radeln oder Picknicken oder Bezirke mit hohem Grünanteil gut erreichbar sind. Pinegger ortet im Zwölften besonders viel Potenzial. Mit der Meidlinger Hauptstraße, die gerne als kleine „Mahü“ bezeichnet wird, trifft Urbanität auf Naherholung am Wienerberg und natürlich im nahen Schlosspark Schönbrunn.
Aber auch wer mitten in der Stadt bleibt, mag spätestens seit dem ersten Lockdown nicht mehr auf ein wenig Grün verzichten. „Innerstädtisch sind alle Mikrolagen rund um die Parks sehr gefragt“, so Pinegger. Auf der Beliebtheitsliste ganz oben sind nach wie vor die Innenstadtbezirke eins bis neun.
Die Sehnsucht nach Freiflächen aller Art ist groß, sagt der Immobilienexperte. Das lässt sich ganz klar an den architektonischen Trends ablesen. Nach den Lockdown-Erfahrungen gehe es vor allem darum, innerhalb der eigenen vier Wände hinaus zu können. Dabei muss es gar nicht gleich die Dachterrasse mit Pool und Blick über die Dächer der Stadt sein – obwohl die natürlich jeder gerne hätte. Oft reiche schon ein kleiner Balkon.
Besonders dann, wenn Kinder da sind. Familien, die Homeoffice und -schooling unter einen Hut beziehungsweise ein Dach bringen müssen, stoßen schnell an die Grenzen des räumlich Machbaren. Nun legen Planer bei kinderfreundlichen Projekten ein besonderes Augenmerk darauf. „Familien brauchen Freiflächen, Grünlagen und die Nähe zu Schulen und Kindergärten“, sagt Pinegger. Alles zusammen sei aber für viele gerade in teuren Innenstadtlagen – deren Preise seiner Einschätzung nach schön langsam den Zenit erreichen – oft nur schwer leistbar. Die Lösung: durchdachte Projekte, mit denen man neue Lagen entwickelt und die den modernen Wohnbedürfnissen gerecht werden.