#Wien2030 – Michaela Koban, Quartiers-Entwicklerin, im Gespräch
Text: Nicole Spilker // Fotos: Christian Steinbrenner
Für viele Menschen ist die Urlaubszeit eine der wenigen Möglichkeiten, um tatsächlich einmal das Berufliche ganz vom Privaten zu trennen. Für Michaela Koban ist genau das aber gar nicht so einfach. „Ich war vergangenes Jahr in Kopenhagen, und diese Stadt bietet mit ihrer Architektur und der städtebaulichen Entwicklung eine solche Vielfalt – da teilen sich berufliches und privates Interesse dann schon 50:50 auf“, erzählt Koban. Sie ist Head of ARE Development bei der ARE Austrian Real Estate und für Quartiers- und Stadtteilentwicklungen sowie die Realisierungen von frei finanzierten Wohnimmobilienprojekten in ganz Österreich zuständig. Und damit lebt sie, professionell gesehen, einen Großteil ihrer Zeit bereits in der Zukunft.
„Bis ein Stadtentwicklungsgebiet umgesetzt ist, kann das bis zu zehn Jahre dauern. Deshalb müssen wir im Rahmen unserer Aufgaben heute überlegen, was bis zur Realisierung relevant sein wird und welche Entwicklungen wir laufend beachten müssen“, erklärt Koban. Das sei nicht immer einfach, aber dafür immer spannend: „Es ist eine Annäherung, ein iterativer Prozess.“ Die Wichtigkeit ihres Jobs ist der Diplom-Ingenieurin dabei durchaus bewusst, schließlich legt die ARE nicht selten Grundsteine dafür, wie die Menschen in Zukunft leben oder arbeiten werden. Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen bei Kobans Arbeit klar im Fokus: „Ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist ja nicht erst seit den dramatischen politischen Entwicklungen im Osten ein Thema. Wir überlegen bei jedem neuen Standort, wie wir die Liegenschaft mit geeigneten alternativen Energien hinsichtlich Wärme, Kälte und Strom versorgen können. Woher beziehen wir die Energie und wie gelingt es möglichst unabhängig zu sein? Dabei müssen wir die Balance halten zwischen dem Einsatz von Top-Technologien, die im Bau aufwendig und teuer sind, und Miet- und Kaufpreisen, die dem Markt entsprechen.“