#Wien2030 – Laura Egg, Business Angel, im Gespräch

Laura Egg, Managing Director at Austrian Angel Investors Association

#Wien2030 – Laura Egg, Business Angel, im Gespräch

Text: Nicole Spilker // Fotos: Christian Steinbrenner

Es ist Laura Egg anzusehen, dass sie nicht zum ersten Mal erklären muss, was eigentlich die Aufgabe der Austrian Angel Investors Association (aaia) ist. Man sollte schließlich meinen, dass es nicht so schwer sein kann, finanzstarke Anleger*innen mit jungen Unternehmen zusammenzubringen. Ist es aber. „Vom Geld zum Investment liegt ein unglaublicher Weg“, erklärt die Geschäftsführerin der aaia, ein Netzwerk für Start-up-Investor*innen. Ihr wichtigster Tipp: auf Augenhöhe kommunizieren! Junge Unternehmen und Business Angels sollten sich genau prüfen. „Das ist wie bei einer Hochzeit, danach ist man mindestens einmal fünf bis zehn Jahre miteinander verbunden – da ist die Partnerwahl sehr essentiell.“
 

Laura Egg, Managing Director at Austrian Angel Investors Association

DIE ENGEL DER START-UP-SZENE. Laura Egg im Tower of Fate – hier im Büro im 7. Bezirk vernetzt sie Angel Investor*innen und unterstützt Gründerinnen.

Geld, Knowhow und gute Kontakte

„Angel Investoren können nur Personen werden, die neben dem Geld eben auch Knowhow und gute Kontakte mitbringen – und die Gründer*innen wirklich unterstützen wollen.“ Nicht wenige Geldgeber*innen würden an dieser Hürde bereits scheitern. Besonders am Herzen liegen Egg die Anlegerinnen. „Auf der Gründerinnenseite sieht es schon etwas besser aus, aber bei den Investoren liegt der weibliche Anteil aktuell bei nur fünf Prozent.“ Sie plant konkrete Aktionen, um Frauen auf Start-up-Investments aufmerksam zu machen und zum Investieren anzuregen. „Viele Frauen verwenden ihre Skills nicht ausreichend, weil sie gar nicht auf den Gedanken kommen, dass sie überhaupt investieren oder gründen könnten.“

Eggs Job findet zu großen Teilen schon in der Zukunft statt: „Wir müssen sehr nachhaltig denken, Trends bedienen, Langzeitstrategien verfolgen, um uns mit dem sehr dynamischen Angel-Markt mitentwickeln zu können.“ Einer dieser Trends in der Wiener Gründer-Szene zeichnet sich für sie bereits heute klar ab: Die Investor*innen werden deutlich jünger. Haben vor zehn Jahren noch größtenteils Menschen ab 45 ihr Kapital investiert, werden Gründerinnen und Gründer, die bereits ein Start-up aufgebaut haben und ihre Gewinne in neue Projekte fließen las- sen, im Jahr 2030 häufiger unter 30 sein. „Da wird sich komplett die Dynamik verändern“, sagt Laura Egg voraus. Sie sieht enormes Potenzial auf dem Gebiet der Digitalisierung und beim Einsatz effizienter Technologien – etwa im Gesundheitswesen oder im Infrastrukturbereich. Und ihr eigener Wunsch für 2030? „Die regulatorischen Rahmenbedingungen könnten besser sein. Unternehmensgründung ist in Österreich sehr teuer und aufwändig. Das führt leider dazu, dass nicht so viel gegründet wird, wie gegründet werden könnte.“ Dass dann mindestens 25 Prozent der Mitglieder weiblich sind, dagegen hätte sie auch nichts.

 

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