EU­-Taxonomie – Nachhaltige Wertsteigerung – Claus Loidolt im Gespräch

EU­-Taxonomie – Nachhaltige Wertsteigerung, Claus Loidolt

EU­-Taxonomie – Nachhaltige Wertsteigerung – Claus Loidolt im Gespräch

Ein neues Klassifizierungssystem hilft, Immobilien ökologisch nachhaltig auszurichten. Es wird deren Wert in Zukunft massiv beeinflussen.

Text: Martha Berger // Fotos: ZOOM visual project gmbh, Christian Kalser / Christian Steinbrenner

Die EU-Taxonomie ist Teil des EU-Green-Deals und legt fest, wann eine Wirtschaftstätigkeit ökologisch nachhaltig ist“, erklärt Claus Loidolt, Spezialist für Bauträgerprojekte bei OTTO Immobilien. „Nämlich dann, wenn diese einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung eines oder mehrerer Umweltziele leistet und nicht zu einer bestimmten erheblichen Beeinträchtigung eines oder mehrerer Umweltziele führt.“ Festgehalten sind diese sechs Umweltziele, mit denen Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden will, unter dem Begriff ESG – Environmental, Social and Governance für Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung. Dazu gehören der Klimaschutz, die Anpassung an den Klimawandel, die nachhaltige Nutzung und der Schutz von Wasser und Meeresressourcen, der Übergang zur Kreislaufwirtschaft, die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung und der Schutz sowie die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme. In einem ersten Schritt geht es jetzt vor allem um den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel, was natürlich massive Auswirkungen auf die Bauwirtschaft hat.

Öko-Bauten wertbeständiger

Was bedeutet das in der Praxis? „Dass für die Bewertung eines Gebäudes auch Faktoren wie moderne Dämmtechnik, ein effizientes Heizsystem oder Energie- und CO2-Bilanzen bei der Herstellung von Baustoffen herangezogen werden. Genauso wie die Integration von Grünflächen und die Abfallvermeidung im Bauprozess“, nennt Loidolt einige Beispiele.

Zwar müsse derzeit noch niemand mit Bußgeldern rechnen, sollten die Vorgaben nicht erfüllt werden. Trotzdem werden Klimasünden auf Dauer monetär spürbar sein – weil der Wert der Immobilien langfristig geringer ist. „Es wird mittel- und langfristig eine große Kluft zwischen nachhaltigen und nicht nachhaltigen Gebäuden geben“, ist der Makler überzeugt. „Letztere werden weniger wertbeständig sein.“ Auch auf die Finanzierungen werden diese Kriterien über kurz oder lang Auswirkungen haben: „Finanzierungen werden relativ schnell schwieriger werden, wenn die Objekte die Kriterien nicht erfüllen, weil damit der Werterhalt und die Wertsteigerung nicht mehr gegeben sind.“ Der Experte empfiehlt daher, diese Kriterien bei jeder künftigen Ankaufsentscheidung zu berücksichtigen. Bestandhalter, die fertiggestellte, vermietete Gebäude erworben haben, sollten prüfen, ob ihre Immobilien bereits taxonomiekonform sind und wenn nicht, mit welchen Mitteln dieses Ziel erreicht werden kann.

Geringere monatliche Fixkosten

Prinzipiell sei der Paradigmenwechsel längst in den Köpfen angekommen und entsprechende Merkmale werden bereits heute aktiv nachgefragt. Als Beispiel nennt Loidolt die Wohnungen im TrIIIple: „Die Käufer*innen waren immer begeistert, wenn sie gehört haben, dass das Wasser für die Heizung und Kühlung direkt aus dem Donaukanal kommt.“ Während zwar die Baukosten solcher Projekte für die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien höher seien, fallen die monatlichen Fixkosten für Bewohner*innen dafür langfristig geringer aus.

Worauf sollten Käufer*innen in Zukunft also achten, wenn sie sichergehen wollen, eine ESG-konforme Immobilie zu bekommen? „Es gibt einige Zertifikate, allerdings werden da viele jetzt erst angepasst“, erklärt Loidolt. Außerdem sei natürlich der Energieausweis ein wichtiges Dokument, das Daten zur Energieeffizienz und den anfallenden Energiekosten eines Gebäudes liefern soll. Bei den namhaften heimischen Bauträgern dürfe man darauf vertrauen, dass sie die Regeln kennen und auch umsetzen. Mittelfristig rechnet er damit, dass alle Bauträger die Kriterien über- prüfbar offenlegen werden. „Weil Immobilien mit entsprechenden Standards deutlich an Attraktivität gewinnen, während andere Werteinbußen erleiden werden“, ist Loidolt überzeugt.

 
Claus Loidolt, OTTO Immobilien

Claus Loidolt:

☎️ +43 1 512 77 77 314
📧 c.loidolt@otto.at

⚪️ Immobilienberater Wohnen OTTO Boutique

⚪️ 25 Jahre Erfahrung am Wiener Wohnimmobilienmarkt

⚪️ Spezialist für Bauträgerobjekte und Anlagewohnungen



 

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Diesen Beitrag haben wir unserem aktuellen #Wien - dem Wohnmarktmagazin von OTTO Immobilien entnommen:

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