Die Herausforderungen der Gegenwart formen Anforderungen an künftige Lebens- und Arbeitsräume. Schon jetzt werden Wohnflächen mit Zusatzzimmern und Freiflächen intensiver nachgefragt, das Interesse für Grünlagen in Wiener Außenbezirken steigt. Gleichzeitig gewinnen Projekte an Bedeutung, die Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit bieten, das Haus erst gar nicht verlassen zu müssen. Bei OTTO Immobilien nennt man als Beispiel dafür „TrIIIple“, das Waterfront-Projekt am Donaukanal. Es vereint in seinen drei Türmen Wohnen, Gastronomie, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten.
Eine immer größere Rolle spielt das Thema Einrichtung – vor allem in der Küche. Laut Horx-Strathern werden heutige Status-Küchen von Anti Trophy Kitchen abgelöst. Die ursprüngliche Funktion der Küche zur Zubereitung von Nahrung und als Aufenthalts- und Kommunikationsort rückt darin wieder in den Fokus. Als weniger geeignet stellen sich offene Küchen heraus. Einst cooler Hub für soziale Interaktion, werden sie im Homeoffice von der Schnellsten oder dem Stärksten „besetzt“. Ruhige Ecken und abgegrenzte Bereiche schlagen loftige Atmosphäre in Zeiten von New Work. Und ein Tool braucht es in den hybriden Wohnungen der Zukunft sowieso überall: eine gute und schnelle Internetverbindung.
Die neue Anpassungsbereitschaft zuhause mit der Umgestaltung von Flächen geht damit einher, auch die Stadt neu zu erleben. Das Grätzel und die Geschäfte in der unmittelbaren Umgebung werden neu entdeckt. Die Nachbarschaft erlebt eine Renaissance. Die Corona-Krise verstärkt stadtplanerische Entwicklungen in Richtung Hyperlokalität.
Pippi Langstrumpf lässt grüßen
Für bestmöglichen Output im Homeoffice braucht es Kompetenzen. OTTO-Immobilien-Personalchefin, Julia Röder (Bild oben), setzt auf „Digital Upskilling“. Führungskräfte erhalten Trainings in der Führung virtueller Teams. „Alle zwei Wochen gibt es einen virtuellen Termin mit der Geschäftsführung, jede Woche einen Termin mit allen Führungskräften“, berichtet Röder. Darüber stehen freiwillige Angebote zur Verfügung. „Zum Beispiel Kurse zum Thema der Selbstorganisation im Homeoffice.“ Und auch die Möglichkeit, vertraulich mit unserer Arbeitspsychologin oder Coaches zu sprechen. Noch nie dagewesene Situationen können herausfordernd sein. „Das ist ganz normal und kein Zeichen von Schwäche. Dieses Stigma gilt es aufzulösen.“
Implementiert wurde zudem ein „virtuelles Ankommen“: Für den Start in den Arbeitstag ist eine Stunde lang ein Kommunikationskanal für Austausch geöffnet. Die Hälfte des gesamten OTTO-Teams hat Röder seit Beginn der Pandemie nicht mehr getroffen, denn das Team ist in zwei Gruppen geteilt.
Büroarbeit findet unter strengen Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen statt. Kundentermine erleben einen Kulturwandel: Vorgespräche zu Objekten werden immer öfter virtuell abgehalten, digitale Unterlagen und 360-Grad-Rundgänge unterstützen dabei. Was bleibt, was nicht? „Digitale Arbeitsabläufe und Videokonferenzen werden weiterhin intensiv genutzt werden, das Homeoffice wird als Möglichkeit bleiben, aber im Vergleich zur Arbeit im Büro nicht dominieren.“
Informelle Gespräche in Kaffeeküchen fehlen Röder genauso wie die Möglichkeiten, „ein Gefühl für die Stimmung im Haus zu bekommen“. Im ersten Lockdown erhielten sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übrigens eine Karte, die Pippi Langstrumpf zitierte: „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“
Unter den neuen Vorkehrungen den eigenen Energiehaushalt ausgeglichen zu halten, hält Röder für absolut wesentlich. Auch Horx-Strathern gibt zu bedenken: „Das Hoffice wird nur funktionieren, wenn wir Beruf und Familie gut vereinbaren.“ Es wird sich zu einem neuen Lebensstil entwickeln. „Unsere Art und Weise zu arbeiten wird nie mehr die gleiche sein.“