„City Logistik und Klimaschutz passen unter einen Hut.“ – Mag. Andreas Liebsch im Gespräch

Mag. Andreas Liebsch ist Geschäftsführer der Go Asset Development GmbH

„City Logistik und Klimaschutz passen unter einen Hut.“ – Mag. Andreas Liebsch im Gespräch

Mit dem Konzept „Produktive Stadt“ verbessert die Stadt Wien die Rahmenbedingungen für die Kombination von Arbeits-, Freizeit- und Lebenswelten. Mag. Andreas Liebsch, Geschäftsführer der Go Asset Development GmbH, hält die Umsetzung der darin formulierten Maßnahmen auch vom Blickwinkel der Logistikimmobilien aus für machbar.

Titelbild-Fotos: Go Asset Development

MÖDLING. Wiens Stadtregierung arbeitet konsequent und zielstrebig. Es geht den Verantwortlichen um die Schaffung eines Lebensraums, in dem sich die Menschen entfalten und wohlfühlen können. Dafür braucht es neben Wohlfühl-Oasen auch Standorte der Produktivität, egal ob für Forschung und Technologie oder in den Sektoren Dienstleistung, Handel, Gewerbe und Industrie. Die wirtschaftliche Prosperität einer Großstadt steht und fällt mit der Bereitstellung von ausreichenden Möglichkeiten für die Ausübung einer Erwerbstätigkeit. Nur dann verfügen die Menschen die notwendigen finanziellen Mittel für den Konsum oder für den Besuch von Kultur- und Freizeiteinrichtungen.

Je besser die Arbeitswelt und das Privatleben der Menschen in einer Großstadt aufeinander abgestimmt sind, umso zufriedener sind ihre Bewohner. Es ergibt keinen Sinn, sämtliche Produktionsbetriebe aus den Zentrallagen zu drängen. Das zu vermeiden, bezweckt das Konzept mit dem Titel „Die Produktive Stadt“. Es ermöglicht Bauträgern, an klar definierten Standorten mit rund 300 Hektar Gesamtfläche Objekte mit drei Geschoßen Gewerbe- und darüber noch einmal fünf Geschoßen Wohnfläche zu errichten. Interessierte Beobachter bezweifeln, ob sich das Konzept in der geplanten Form umsetzen lässt. Sie fragen, welche Folgen das in der Transport-, Lager- und Distributionslogistik mit sich bringt.

Für Mag. Andreas Liebsch ist das Thema längst gegessen. Logistisch lasse sich das Projekt „Die Produktive Stadt“ auf jeden Fall umsetzen, ist der Geschäftsführer der Go Asset Development GmbH überzeugt. Er skizziert im Gespräch mit der österreichischen Verkehrszeitung einen Kosmos geprägt von dicht gestaffelten Abhol- und Umladestationen für Güter. „Es wird in dieser Hinsicht enorm viel auf Nachhaltigkeit und kurze Wege geschaut“, weiß der mit der Entwicklung und Verwertung von Logistikimmobilien befasste Unternehmer aus vielen Gesprächen. „Alles, was den ökologischen Fußabdruck verkleinert, wird in Zukunft in den Großstädten willkommen sein“, lautet seine Einschätzung der Sachlage.

Treibende Kraft für das Projekt „Die Produktive Stadt“ wird insbesondere der Online-Handel sein. Dieses Marktsegment wächst seit einigen Jahren stark. Die Corona-Pandemie bekräftigt diese Entwicklung. In den Lockdown-Phasen haben die spezialisierten Anbieter neue Bevölkerungsschichten als Kunden gewonnen, für die sie auch in Zukunft rund um die Uhr zur Verfügung stehen werden. Dabei stehen manche Marktsegmente noch ziemlich am Anfang. Bei Lebensmitteln und Getränken zum Beispiel ist der E-Commerce in Österreich und in der Bundeshauptstadt noch nicht so stark ausgeprägt wie in anderen europäischen Ländern oder in Übersee. „Aber das wird bestimmt kommen“, sagt Andreas Liebsch.

In den vergangenen Monaten hat Go Asset Development das Amazon-Verteilzentrum in der Schemmerlstraße in Wien Simmering realisiert. Für sein Pendant in Graz läuft gerade ein UVP-Verfahren. In beiden Fällen handelt es sich um Objekte für die Paketlogistik in städtischen Zentrallagen. In Wien Liesing entwickelt das Unternehmen mit dem „Citypark Vienna“ eine Mischung aus Hallen-, Service- und Büroflächen für den international tätigen Fond „Nuveen“. Andreas Liebsch: „Unsere Kunden fragen verstärkt nach solchen Kombinationen. Es herrscht ein enormer Bedarf an Logistik- und Produktionsflächen mit angeschlossenen Verwaltungseinheiten. Stark gefragt sind Objekte mit moderner Ausstattung. Ich denke mir, dieser Trend wird noch über einen längeren Zeitraum anhalten.“

Go Asset Development wurde vor 15 Jahren gegründet und ist Spezialist auf dem Gebiet der Entwicklung von Logistikimmobilien. Das Unternehmen befasste sich ursprünglich schwerpunktmäßig mit Fachmarktzentren. Vor sieben Jahren traf das Management die Entscheidung für den strategischen Kurswechsel hin zu den Logistikanlagen. Viele Marktbeobachter hätten damals den Kopf geschüttelt, rekapituliert Andreas Liebsch. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Vielmehr wächst die Nachfrage nach Logistikimmobilien sowohl seitens der interessierten Mieter als auch der Investoren exponentiell. Mittlerweile hat das Projektvolumen von Go Asset Development die Marke von 300 Mio. Euro überschritten und die 15 Mitarbeitenden sind ständig auf Achse. Neben dem Engagement in der Citylogistik (Urban Logistics) realisiert das Unternehmen sogenannte „Big Box“-Projekte an multimodalen Knotenpunkten in Zentraleuropa unter der Marke „LOG CENTER“. In Dunajska Streda in der Slowakei steht eine rund 51.500 m2 große Logistikimmobilie für Ingram Micro kurz vor der Inbetriebnahme. „Hier haben wir vor zwei Jahren ein Distributionszentrum für die Textilhandelskette kik fertiggestellt, erläutert Andreas Liebsch. In Sezana, im direkten Hinterland der Seehäfen Koper und Triest gelegen, startet im weiteren Jahresverlauf die erste Bauphase für das „LogCenter Adria“. Dabei geht es um ein Logistikobjekt mit 50.000 m2 Hallenfläche für den Non-Food-Spezialisten TEDi. Das dritte „Big Box“-Projekt entsteht in Maribor. OTTO Immobilien fungiert bei allen drei Projekten als Partner für die Vermarktung.

Durch die Positionierung der „LOG CENTER“- Standorte entweder direkt oder in der Nähe von multimodalen Drehscheiben verknüpft Go Asset Development die maritimen Ladungsströme mit den Distributionsnetzen für den Landverkehr in Zentral- und Südosteuropa. Indem die Container per Bahntransport aus Hamburg, Bremerhaven, Koper und Triest nach Dunajska Streda kommen, wird ein Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen und damit für den Klimaschutz geleistet. Das besitzt vor allem für die börsennotierten Industrie- und Handelsunternehmen eine große Relevanz. Ihre Kapitalgeber knüpfen Kapitaleinlagen vermehrt an die Vorlage von schlüssigen Konzepten für den Klima- und Umweltschutz.

Bisher hat Go Asset Development Projekte mit 150.000 m² Gesamtfläche für die Lager- und Distributionslogistik entwickelt. Das Unternehmen deckt prinzipiell die gesamte Wertschöpfungskette der Logistikimmobilien ab. Dabei reicht das Leistungsspektrum von der Entwicklung der Projektidee über die Planung und Finanzierung bis zum Bau und der Verwertung der Objekte und Logistikparks. Der Verkauf der Anlagen an institutionelle Investoren bildet den Abschluss für einen derartigen Prozessverlauf. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Jedenfalls registriert Andreas Liebsch gerade ein enormes Interesse an Kapitalanlagen in Logistikimmobilien – speziell auch in Stadtlagen.

 
Industrie- und Logistik-Marktbericht 2021



Diesen Beitrag haben wir unserem aktuellen Industrie- und Logistik-Marktbericht entnommen.

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